gefaltete Hände

Da hilft nur noch beten

André Krause über die Kraft der Stoßgebete

„Da hilft nur noch beten!“ Ein Seufzer, der zum Sprichwort geworden ist. Wer sich bedroht fühlt, überfordert ist oder von Zukunftsängsten geplagt wird – wer nicht mehr weiter weiß, der seufzt so. Manch einer in der Kirche, andere am Küchentisch. Eine menschliche Regung aus tiefstem Herzen.

Der Bibelvers für diese Woche „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ macht Mut zu Stoßgebeten. Sorgen gibt es dieser Tage viele. Manche begleiten mich schon ein halbes Leben, so vertraut wie alte Kleider. Dabei gleicht sich Sorgen oft dem Schaukeln: es hält mich in Bewegung, bringt mich aber nicht weiter. Deshalb der Rat: wirf deine Sorgen auf Gott – und lass sie dort.

Das bedeutet nicht, dass ein sorgenfreies Leben garantiert ist. Es geht auch nicht darum, Verantwortung abzugeben oder sich nicht zu kümmern. Im Gegenteil. Das Gebet hilft, die Dinge zu sortieren: Was liegt in meiner Hand? Was kann ich nicht beeinflussen?

Was ich ändern kann, gehe ich mutig an. Was nicht in meiner Macht steht, lege ich getrost in größere Hände. So wachsen Mut und Gelassenheit. In sorgenvollen Zeiten braucht es Menschen, die mutig anpacken und gelassen bleiben, wenn nicht alles auf Anhieb gelingt. Und wenn der Mut schwindet und die Sorgen zu groß werden, hilft es, sie in einem Stoßgebet zum Himmel zu werfen – im Vertrauen darauf, dass Einer da ist, der Sorge trägt. Beten hilft.

André Krause
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Leipzig

Kontakt: kolumne@kirche-leipzig.de

 

Foto: Hans-Georg Vorndran (fundus-medien)